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1. Ökumenischer Ausflug

Samstag, 06.04.2019: Ein Tag, der zwar nicht die Welt veränderte, aber in den Annalen der Evangelischen Pfarrgemeinde und der Römisch-Katholischen Pfarrgemeinde Nickelsdorf seinen Platz finden wird. Schon letztes Jahr unterbreitete Franz Ehrenhöfer den Vorschlag, einen gemeinsamen Ausflug zu organisieren. Nicht nur mit der vortrefflichen Idee wartete er auf, er hatte auch schon ein Ziel für diese interessante Aktion im Auge. Das Semmering-Rax Gebiet, eine Gegend welche er wie seine Westentasche kennt, hat er doch dort seine Jugend verbracht. Im jährlichen Gespräch der beiden Pfarrgemeinden wurde diese Anregung sofort positiv aufgenommen, und für 2019 ein Datum festgelegt. Danach galt es, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Einige gemütliche Sitzungen im kleinen Rahmen waren notwendig, aber mit ein wenig Einsatz und Engagement stand nach kurzer Zeit der detaillierte Ablaufplan fest.

So trafen sich zum oben erwähnten Termin 53 Nickelsdorferinnen und Nickelsdorfer kurz vor 07:00 Uhr beim Dorfplatz, wo pünktlich der Bus der Firma Sühs aus Neusiedl einlangte und die Reisenden aufnahm. Nach einem Reisesegen von Pfarrer Mag. Roman Schwarz konnte es losgehen. Auf der Fahrt informierte Mag. Peter Limbeck über landschaftliche, historische und auch aktuelle Gegebenheiten der Gegend durch welche unsere Reise ging.

Um ca. 09:00 Uhr langten wir in Nasswald, einem kleinen Ort, welcher zur Gemeinde Schwarzau im Gebirge gehört, ein. Wie üblich in höherliegenden Gefilden, lag die Temperatur ein wenig unter den von uns gewohnten Verhältnissen. Für geübte Reisende aber kein Problem, zudem regnete es nicht, und ab und zu zeigte sich auch die Sonne hinter den steil ansteigenden Berghängen. Nach einer kurzen Pause im "Wirtshaus zum Raxkönig" begann der erste Teil des Programms.

Bekannt ist der Ort Nasswald nicht nur als schöne Wandergegend, sondern vor allem durch Georg Hubmer. 1755 in Gosau im Salzkammergut geboren, zogen er und sein Bruder im Jahre 1784 in das Semmering-Rax Gebiet um in den Wäldern des Grafen Hoyos Holz zu schlägern. Nach und nach holte er Holzfäller aus dem Salzburger Land nach und schon bald entstand eine eigene kleine Gemeinde. Obwohl er des Schreibens und Lesens nicht mächtig war, baute er sich durch sein Organisationstalent und seinen starken Willen ein kleines Imperium auf. Ihm zu Ehren wurde vor einigen Jahren die Georg Hubmer Gedächtnisstätte eröffnet. Ein typisches Holzfällerhaus aus dieser Zeit beherbergt viele interessante Gegenstände dieser beschwerlichen Arbeit und des täglichen Gebrauchs. Ein profunder Kenner dieser Epoche erklärte unserer Reisegruppe sehr ausführlich und unterhaltsam das Leben und Wirken von Georg Hubmer.

Neben seinem Einsatz zur Holzgewinnung und dessen Transport in Richtung Wien, kümmerte er sich auch um die Entwicklung in seiner Gemeinde. So erbaute er neben einer Schule auch ein evangelisches Bethaus. In eben dieses begab sich danach unsere Gruppe, um eine Ökumenische Andacht zu feiern. Der ortsansässige Kurator-Stellvertreter Robert Schneeberger begrüßte uns mit freundlichen Worten und erzählte ein wenig über die Pfarrgemeinde Nasswald, welche mit ca. 180 Gemeindemitgliedern zu den kleinsten evangelischen Pfarrgemeinden gehört.

Christel Bergmeyer-Frost hatte es sich in der Zwischenzeit hinter der kleinen Orgel gemütlich gemacht und stimmte nach diesem netten Empfang sogleich das erste Lied an. Pfarrer Mag. Roman Schwarz und Pfarrer Mag. Sönke Frost feierten nun mit allen Reisenden die gemeinsame Andacht.

Im Anschluss machten sich alle auf den Weg zum "Wirtshaus zum Raxkönig". Das Schöne an kleinen Orten ist, dass sich die Wegstrecken zwischen den Gebäuden in einem überschaubaren Rahmen halten, somit hatte die gesamte Reisegruppe punkt 12:00 Uhr ihre Plätze im Wirtshaussaal eingenommen. Schon nach kurzer Zeit wurde Rindsuppe mit Frittaten und Nasswalder Rahmsuppe serviert. Als Hauptgerichte gab es Wiener Schnitzel, Faschierten Wildbraten oder Schwammerlsauce mit Knödel. Natürlich durfte auch eine Nachspeise in Form von Topfen- und Apfelstrudel nicht fehlen. Es mundete hervorragend, wobei natürlich auch die gute Bergluft ihren Teil dazu betrug.

Gestärkt wurde dann um ca. 14:00 Uhr der Bus bestiegen und die Fahrt Richtung Gloggnitz fortgesetzt. Gloggnitz ist eine ehemalige Industriestadt und von der Größe her mit Neusiedl am See zu vergleichen. Zudem ist sie quasi Heimatstadt von Franz Ehrenhöfer, welcher den Buschauffeur ortskundig zum nächsten Etappenziel leitete. Einige Schritte noch zu Fuß und schon standen wir vor dem Dr. Karl Renner Museum. Dieses kleine aber feine Museum war nicht nur das Wohnhaus dieses bekannten österreichischen Politikers, sondern beherbergt zudem viele Exponate aus seinem Leben. Auch hier hatten wir wieder das Glück, von einem Kenner der Materie am Beginn die wichtigsten Daten erklärt zu bekommen. Danach führte er einige von uns durch die Räumlichkeiten, während andere sich mithilfe eines Audio-Guides alleine auf den Weg machten.

Dr. Karl Renner wurde 1870 in Südmähren als 17. (oder 18.) Kind einer verarmten Weinbauernfamilie geboren. Trotz dieser für ihn nicht optimalen Bedingungen, war es ihm möglich das Gymnasium zu besuchen und das Studium der Rechtswissenschaften abzuschließen. Obwohl er danach einen gut dotierten Beamtenposten in der Reichsratsbibliothek erhielt und nebenbei etliche Bücher publizierte, bildete zeitlebens die Erinnerung an die ärmlichen Jugendjahre den Grundstock für sein politisches Engagement. Noch heute assoziiert man den Namen Dr. Karl Renner mit der zweimaligen Staatsgründung der Republik Österreich, sowohl nach dem 1. als auch nach dem 2. Weltkrieg. All dieses Wirken konnten wir bei der Besichtigung des Museums erfahren.

Um 16:00 Uhr mussten wir uns dann wieder zum Bus begeben, da es nun zur letzten Station unseres gemeinsamen Ausflugs ging. Diese hatte wiederum weniger informativen, aber umso mehr kulinarischen Charakter. Die Strecke nach Prigglitz führte durch eine wunderschöne hügelige Gegend. Da sich die Sonne bereits die Hoheit am wolkenlosen Himmel gesichert hatte, erzeugten die Grünflächen und Streuobstwiesen ein besonderes Flair.

Als Abschluss für unseren gemeinsamen Ausflug hatten wir den "Mostheurigen Kirnbauer" auserkoren. Die Entscheidung fiel nicht schwer, da es sich bei der Familie Kirnbauer um gute Bekannte von Franz Ehrenhöfer handelt und er darauf schwor, dass wir hier mit einer optimalen Verköstigung rechnen dürfen. Wie immer lag er richtig.

Der Gastraum war für uns bereits hergerichtet und nachdem vor allen Reisenden die Getränke standen, der bekömmliche Apfelmost sei hier besonders zu erwähnen, tischte der Hausherr das Buffet, bestehend aus verschiedensten Speisen hauseigener Produktion, auf. Nach einem gesungenen Tischgebet, geleitet von Christel Bergmeyer-Frost, wuchs die Schlange beim Buffet immer mehr an. Aber schon bald konnten sich alle an den hervorragenden Speisen delektieren. Mutter, Schwester und Nichte von Franz Ehrenhöfer ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, ihn in unserer Mitte zu besuchen. So saßen alle in gemütlicher Runde zusammen. Aber wie so vieles, neigte sich auch unser Aufenthalt in Prigglitz seinem Ende zu. Nicht ohne noch selbst gebackenes Brot oder Apfelmost zu kaufen, bestieg die Reisegruppe um 18:30 Uhr den Bus. Nach einer kurzweiligen Fahrt, aufgelockert durch etliche Lieder, erreichten wir gegen 20:15 Uhr Nickelsdorf.

Ein interessanter, gemütlicher aber auch lehrreicher Tag lag hinter uns. Ein besonderer Dank im Namen aller Mitreisenden gebührt Franz Ehrenhöfer, Pfarrer Mag. Roman Schwarz, Pfarrer Mag. Sönke Frost, Christel Bergmeyer-Frost und Mag. Peter Limbeck, welche hauptsächlich zum guten Gelingen dieses 1. Ökumenischen Ausflugs beigetragen haben.

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